Default Mode Network (DMN) vs. Task Positive Network (TPN)
„Networks“ (also Netzwerke) sind Verbünde von Gehirnregionen, die in bestimmten Fällen und für gewisse Situationen zusammenarbeiten und gemeinsam aktiv werden. Es gibt dazu mehrere unterschiedliche Modelle und es ist keineswegs schon alles bekannt und sortiert.
Am spannensten dabei ist das Default Mode Network (DMN) (siehe wikipedia), das man lange übersehen hat, weil es dann aktiv wird, wenn wir keine konkrete extern erkennbare Aufgabe bearbeiten. Im Sinne der Idee, dass der Mensch sowas wie ein Reizverarbeitender Automat wäre, der Außenreize verarbeitet und darauf reagiert, war es schwer vorstellbar, dass das Gehirn bei Fehlen von Außenreizen irgendeine Aktivität haben könnte. Nun ist das Modell des Reizverarbeitenden Automaten als extrem unvollständig weitgehend verworfen und dazu hat auch beigetragen, dass man erkannt hat, dass das DMN immer dann aktiv ist, wenn wir ansonsten eigentlich nix tun und also quasi langweilen oder dem Mühsiggang fröhnen. Zumindest ist das bei Neurotpyischen so.
Wenn das DMN aktiv ist, dann ist das TPN inaktiv und umgekehrt. Das ist das neurotypische Modell. Bei Neurodivergenten aber können auch beide gemeinsam aktiv sein nd das DMN ist deutlich stärker, das TPN dafür weniger dominant. Damit lassen sich eine ganze Reihe von Dingen erklären die mit Aufmerksamkeit, Hintergrundprozessen, Assoziationsfähigkeit und Kreativität einher gehen.
Ob der Gegenspieler des DMN nun das TPN ist oder ob das nur Teil des „Anti Correlated Network“ ist das auch das „Central Executive Network“ (CEN) beinhaltet, das teilweise auch „Frontoparietal Network (FPN)“ genannt wird, ob das TPN nun eher als „Dorsal Attention Network“ (DAN) oder „Dorsal Frontopartietal Network“ (D-FPN) bezeichnet wird oder noch ganz anders, hängt stark von der jeweiligen Literatur, dem zugrunde gelegten Modell und der Betrachtungsweise ab, spielt aber für diese Episode erstmal keine so genaue Rolle. Letztlich sind es auch alles nur Modelle und die Sammlung der verschiedenen Networks ist ohnehin noch weitaus umfassender.
Spannend hier für den Einstieg ist wirklich der Gedanke dass es mit dem DMN und TPN hier zwei Antagonisten gibt, die bei Neurodivergenz auch parallel agieren können und die verschiedene spannende Eigenschaften und Fähigkeiten von Menschen repräsentieren.
Das Default Moden Network gilt dabei als neuester Bestandteil der wichtige soziale Fähigkeiten mit sich gebracht hat und überhaupt das Durchdenken, Abstrahieren und Reintegrieren von Hypothesen erlaubt hat.